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Metabolisches Syndrom - wenn Risikofaktoren aufeinander treffen

Metabolisches Syndrom - wenn Risikofaktoren aufeinander treffen

Das metabolische Syndrom ist eine Sammlung von unterschiedlichen fortschreitenden Risikofaktoren, die weltweit deutlich zunehmen und den Nährboden für zahlreiche ernsthafte gesundheitliche Risiken bieten. Neben dem optisch sichtbaren grösseren Bauchumfang bleibt es ohne Bluttest und ärztliche Beurteilung häufig unerkannt. In diesem Artikel erklären wir, was das metabolische Syndrom ist, wie es diagnostiziert wird, welche Ursachen es hat und was du tun kannst, um die in Gang gesetzten Prozesse wieder umzukehren.

Blog Author Jris Health Coach at CARE
Jris Bernet

Health Coach

Published in Allgemeine Gesundheit
5 min Lesezeit · Aug 29, 2024

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Inhaltsverzeichnis

Was ist das metabolische Syndrom?

Das metabolische Syndrom beschreibt eine Kombination von Faktoren, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes stark erhöhen. Typisch sind (abdominales) Übergewicht, Bluthochdruck, Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörungen, oft verstärkt durch Bewegungsmangel, kalorienreiche Ernährung, Stress und genetische Veranlagung.

Metabolismus, auch Stoffwechsel genannt, stammt vom griechischen Wort Metabolē ab und bedeutet Umwandlung. In diesem Sinne beschreibt Metabolismus die chemischen Umwandlungs-Prozesse im Körper und ist prinzipiell ein Begriff, der für jegliche Körperprozesse gebraucht werden kann. Die grösste Verwendung findet der Begriff in der Beschreibung der Nährstoffverwertung, -speicherung und -ausscheidung unseres Körpers.

Infolge zunehmender Dysregulation des Stoffwechsels durch zum einen überstimulierende (“Übersättigung”) oder auch fehlende Stimuli durch körperliche Aktivität, laufen diese komplexen Prozesse mit der Zeit nicht mehr reibungslos. Oftmals ist anfänglich ein erhöhter Bauchfettanteil (viszerales oder abdominales Fett) und ein erhöhter Blutdruck zu beobachten. Darauf folgen Blutzuckerwerte, die auf eine Insulinresistenz hinweisen, worauf die Triglyceride sich erhöhen und das HDL-Cholesterin sich reduziert, welches sich für die Rückführung schlechter Fette (LDL und Apolipoprotein B) verantwortlich zeigt.

Die ganzen Kreisläufe verstärken sich gegenseitig in Form eines Teufelskreises und bildet schliesslich die Basis für das metabolische Syndrom. Zu Beginn der Umstellungen können sich individuell verschieden auch erst einzelne Vorgänge abzeichnen. Gemeinsam haben sie - zum Glück oder Unglück - die Umkehrbarkeit und starke Abhängigkeit von den oben erwähnten Lifestylekomponenten.

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Welche Hinweise zum metabolischen Syndrom kann dir CARE liefern?

Es gelten weltweit fünf Standardkriterien, die angewendet werden, um das metabolische Syndrom zu diagnostizieren. Sind drei davon erfüllt, spricht man vom metabolischen Syndrom. Die Standardkriterien sind folgende:

  1. Ein Taillenumfang (gemessen am Bauchnabel) von mehr als 102 cm bei Männern und 88 cm bei Frauen oder erhöhtes viszerales Fett. Bei CARE verwenden wir eine spezielle Wage zur Analyse der Körperzusammensetzung, welche die Masse an Bauchfett zuverlässig berechnen kann.
  2. Ein Triglyceridspiegel im Blut von 1.7mmol/l oder höher.
  3. Vermindertes HDL-Cholesterin: weniger als 1.05mmol/l  bei Männern oder weniger als 1.3mmol/L bei Frauen.
  4. Erhöhter Nüchternblutzucker von mindestens 5.6 mmol/l bzw. ein erhöhter Langzeitblutzuckerspiegel <5.7%.
  5. Durchschnittliche Blutdruckwerte von mindestens 130mmHg systolisch oder 85 mmHg diastolisch [2].

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Bei CARE erhältst du mit einem Ganzkörper Check-up wertvolle Einblicke in deinen Gesundheitsstatus und kannst Risikofaktoren frühzeitig aufdecken und handeln.

Beim Ganzkörper Check-up werden 44 Blutwerte gemessen, darunter Cholesterinwerte, Triglycerid und Blutzuckerwerte, deine Körperzusammensetzung analysiert, sowie ein EKG und eine Blutdruckmessung durchgeführt.

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Symptome des metabolischen Syndroms

Tatsächlich zeigt das metabolische Syndrom anfänglich keine Symptome. Die “Verschlechterung” der Risikofaktoren entwickeln sich schleichend und bleiben meist unbemerkt bis ernsthafte Gesundheitsprobleme, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, auftreten. Dadurch wird es häufig erst dann erkannt, wenn bereits schwerwiegende Komplikationen eingetreten sind und es schon zu spät ist.

Treten Symptome auf, sind sie oft unspezifisch und umfassen:

  • Müdigkeit oder Energielosigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Gewichtszunahme, insbesondere um den Bauchbereich
  • Kurzatmigkeit
  • Schlafapnoe und Schnarchen
  • Kopfschmerzen oder Schwindel
  • Erhöhte Durstgefühle oder häufigeres Wasserlassen

Was sind die Ursachen für ein metabolisches Syndrom?

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Das metabolische Syndrom umfasst die modernen Zivilisationserkrankungen. Entsprechend sind es die typischen Ursachen wie [2] :

  • Insulinresistenz: Die Zellen reagieren nicht mehr richtig auf Insulin, was zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führt. Als Reaktion darauf produziert der Körper mehr Insulin, was einerseits die Bauchspeicheldrüse belastet und zu weiteren gesundheitlichen Problemen wie beispielsweise Diabetes Typ 2 führen kann.
    Zu einer Insulinresistenz kommt es durch zu viel Zucker, einfache Kohlenhydrate und Transfette begleitet von zu wenig Bewegung.
  • Übergewicht: Besonders abdominales Fettgewebe (viszerales Fett) ist metabolisch aktiv. Viszerales Fett kann Hormone und entzündungsförderliche Botenstoffe (Zytokine) freisetzen und zu chronischen Entzündungen (silent inflammation) führen. Chronische Entzündungen wiederum spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung vieler Zivilisationserkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes.
  • Genetische Prädisposition: Bestimmte genetische Faktoren erhöhen das Risiko für Insulinresistenz und Fettleibigkeit.

Wie wird die Diagnose beim metabolischen Syndrom gestellt?

Die Diagnose des metabolischen Syndroms erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und Labortests. Bei CARE messen wir alle relevanten Biomarker, inklusive viszerales Fett. Ein umfangreicher Gesundheitsfragebogen gibt zusätzliche Hinweise auf den Lifestyle und allfällige genetische Prädispositionen.

Nach Eingang der Laborwerte werden diese bei CARE befundet und auf Auffälligkeiten wie ein sich anbahnendes oder bereits bestehendes metabolisches Syndrom überprüft. Solltest du davon betroffen sein, wird sich der Arzt oder die Ärztin bei dir persönlich melden und mit dir das metabolische Syndrom besprechen.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es beim metabolischen Syndrom?

Die Behandlung des metabolischen Syndroms konzentriert sich in einer ersten (akuten) Phase auf die Reduktion der Risikofaktoren mit dem Ziel, das Herz-Kreislauf-Risiko möglichst tief zu halten und die Insulinresistenz aufzuheben. Je nach Schweregrad stehen folgende Massnahmen im Zentrum:

  1. Lebensstiländerungen: Eine Ernährungsumstellung und regelmässige Bewegung sind die ersten und wirksamsten Schritte.
  2. Medikamentöse Behandlung: Medikamente zur Senkung des Blutdrucks, der Blutzuckerwerte oder der Cholesterinwerte.
  3. Gewichtsreduktion: Der Abbau von Bauchfett kann viele Risikofaktoren verbessern.
  4. Rauchstopp: Rauchen verschlimmert die Entzündungsprozesse im Körper und sollte so schnell wie möglich aufgegeben werden.

In einer zweiten Phase werden die nötigen Lifestylemassnahmen besprochen. Die beste Prävention besteht darin, langfristig gesunde Lebensgewohnheiten anzunehmen.

  • Gesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen, mageren Proteinen, gesunden Fetten und Antioxidantien ist, kann helfen, das metabolische Syndrom zu verhindern. Viel Gemüse und Salate, Hülsenfrüchte, etwas Fisch und Fleisch (Bio) Nüsse, Samen, Milchprodukte je nach Verträglichkeit.

  • Regelmässige Bewegung: Bereits ein zügiger Spaziergang von 20 Minuten jeweils nach dem Essen kann helfen, das Risiko zu senken.

  • Gewichtsmanagement: Eine Gewichtsabnahme, insbesondere Abnahme des viszeralen Fetts, ist unabdingbar.

  • Stressbewältigung: Stressmanagement-Techniken wie Meditation oder Atemübungen können helfen, den Blutdruck zu senken und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

  • Schlaf: Ein regelmässiger und ausreichender Schlafzyklus unterstützt den Stoffwechsel und kann die Insulinempfindlichkeit verbessern.

Das metabolische Syndron steigt weiterhin weltweit an [3]. In der Schweiz sind Schätzungen zufolge etwa 20-25 % der Erwachsenen von metabolischem Syndrom betroffen, wobei auch hier Fettleibigkeit und Bewegungsmangel zu den Hauptursachen zählen. In Anbetracht dessen, dass in der Schweiz 43% der Bevölkerung übergewichtig oder adipös ist, verwundert dies nicht. [4]

Besonders besorgniserregend ist die Zunahme bei älteren Menschen und in bestimmten ethnischen Gruppen. Dank eines hohen Standards im Gesundheitswesen und einer stärkeren Sensibilisierung für Prävention konnte die Zunahme zwar verlangsamt werden, dennoch ist eine stärkere Prävention dringend gefragt.

Quellenverzeichnis

Blog Author Jris Health Coach at CARE

Jris Bernet

Health Coach bei CARE Zürich

Über die Autorin

Jris ist Health Coach (Nerd) und Blog-Autorin bei CARE. Sie hat viele Jahre Erfahrung als Coach für klassische Lifestyle Erkrankungen wie Diabetes und Frauengesundheit. Sie moderiert gerne Health Challenges und Kurse. Fasten, Keto, Schlaf, Frauengesundheit und Biohacking – in diesen Themen fühlt sich Jris zu Hause. Wenn sie nicht gerade für CARE am Arbeiten ist, hört sie sich am liebsten stundenlang health podcasts an und probiert neue (health) gadgets aus. Ihr Credo: “Es ist nie zu spät, einen neuen Lifestyle zu leben.”