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Eine Herzenssache – das EKG

Eine Herzenssache – das EKG

Herzprobleme können schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben, aber zum Glück gibt es nicht-invasive Methoden, die Ärzten wertvolle Informationen liefern können. Eine dieser Methoden ist das Elektrokardiogramm (EKG), das seit seiner Entdeckung vor über einem Jahrhundert eine bahnbrechende Rolle in der medizinischen Diagnostik spielt. Es liefert wichtige Informationen über den Herzrhythmus, die Herzfrequenz und mögliche Unregelmässigkeiten im Herzmuskel. Ein EKG kann dazu beitragen, verschiedene Herzerkrankungen wie Arrhythmien, Herzinfarkte, Vergrösserungen der Herzkammern und Störungen der elektrischen Leitung zu erkennen. Durch diese frühzeitige Diagnose können Ärzte rechtzeitig Behandlungen einleiten und schwerwiegende Komplikationen vermeiden. [1]

Blog Author Jris Health Coach at CARE
Jris Bernet

Health Coach

Published in Allgemeine Gesundheit
7 min Lesezeit · Feb 20, 2024

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Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Elektrokardiogramm?

Ein Elektrokardiogramm (EKG) ist eine grafische Darstellung der elektrischen Aktivität des Herzens im Zeitverlauf. Dabei werden kleine Metallelektroden auf die Haut des Patienten angebracht, die die elektrischen Signale des Herzens erfassen. Wenn das Herz schlägt, erzeugen die elektrischen Impulse kleine Stromwellen, die von den Elektroden aufgezeichnet werden.

Wie funktioniert ein EKG?

Im Jahr 1901 entwickelte der niederländische Arzt Willem Einthoven das erste praktische EKG-Gerät und führte die Elektrokardiographie in die klinische Praxis ein. Seine Arbeit wurde später mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin im Jahr 1924 gewürdigt. Einthovens Entdeckung legte den Grundstein für die moderne Kardiologie und revolutionierte die Diagnose von Herzerkrankungen. Einthoven nutzte bei seinen Experimenten einen ganzen Raum als Abschirmung vor elektrischen Störungen. Seine erste Aufzeichnung dauerte mehrere Stunden, um ein einziges EKG zu erhalten!

Vom sogenannten Sinusknoten* kommt eine elektrische Erregung, die jeder Kontraktion des Herzens vorausgeht. Über das “elektrische Leitungssystem” läuft diese zu den Herzmuskelzellen. Dies ergibt kleine Spannungsänderungen im Herzen, die man messen kann mittels Elektroden, die auf der Haut angebracht werden. Diese Signale werden an das EKG-Gerät übertragen, welches sie in einem Kurvendiagramm aufzeichnet. Man nennt diese Aufzeichnungen auch Herzstrom-, Herzspannungskurve oder was mir besonders gut gefällt: Herzschrift. Anhand der Aufzeichnungen können Kardiologinnen und Kardiologen erkennen, ob der Herzrhythmus, die Herzfrequenz oder mögliche Unregelmässigkeiten im Herzmuskel vorliegen. Das Gerät misst also die elektrischen Signale, die während der Herztätigkeit erzeugt werden, und liefert wichtige Informationen über Herzfrequenz, Herzrhythmus und Erregungsleitung. EKGs können somit zur Diagnose von Herzkrankheiten, Überwachung von Symptomen und Wirksamkeit von Behandlungen eingesetzt werden. [2]

*Der Sinusknoten wird als natürlicher Schrittmacher des Herzens bezeichnet. Er besteht aus einer Ansammlung von Zellen im rechten Vorhof des Herzens. Der Sinusknoten erzeugt regelmässige elektrische Impulse, die den Herzschlag initiieren und den normalen Herzrhythmus festlegen. Diese elektrischen Signale werden über das Herz geleitet und koordinieren die Kontraktionen der Vorhöfe und Kammern, um einen effizienten Blutfluss zu gewährleisten. Der Sinusknoten spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Herzfrequenz und -rhythmik.

Welche verschiedenen Arten von EKGs gibt es?

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Es gibt verschiedene Arten von EKGs, je nach dem Zweck der Untersuchung. Zu den gängigen EKGs gehören das Ruhe-EKG, das Belastungs-EKG und das Langzeit-EKG. [3]

Ruhe-EKG

Das Ruhe-EKG, auch Standard-EKG genannt, ist eine häufige Untersuchungsmethode, bei der die elektrische Aktivität des Herzens in Ruhe gemessen wird. Es wird oft als Teil einer routinemässigen klinischen Untersuchung eingesetzt, um Informationen über den Herzrhythmus, mögliche Anomalien der Herztätigkeit und strukturelle Veränderungen des Herzens zu erhalten. Dabei werden Elektroden auf die Brust, die Arme und die Beine des Patienten angebracht, um die elektrischen Signale des Herzens aufzuzeichnen. Ein EKG ist auch bei CARE Teil des Ganzkörper Check-ups, um mehr über deine Herzgesundheit zu erfahren.

Belastungs-EKG (Ergometrie)

Das Belastungs-EKG wird während körperlicher Aktivität wie Laufen oder Fahrradfahren durchgeführt. Es dient der Beurteilung der Herzfunktion unter Belastung und ermöglicht es den Ärzten, die Reaktion des Herzens auf körperliche Anstrengung zu beobachten. Während des Belastungs-EKGs wird die Intensität der körperlichen Aktivität schrittweise erhöht, während gleichzeitig das EKG aufgezeichnet wird. Dies hilft bei der Diagnose von Herzerkrankungen wie koronarer Herzkrankheit und kann auch zur Überwachung der Herzleistung bei Sportlern oder zur Beurteilung der Belastbarkeit des Herzens verwendet werden.

Langzeit-EKG (Holter-EKG)

Das Langzeit-EKG ist eine Methode, bei der die Herzaktivität über einen längeren Zeitraum, typischerweise 24 bis 48 Stunden oder sogar mehrere Tage, aufgezeichnet wird. Dies ermöglicht die Erfassung von Herzrhythmusstörungen oder Arrhythmien, die nur gelegentlich auftreten oder mit bestimmten Aktivitäten verbunden sind. Während des Langzeit-EKGs trägt der Patient ein tragbares Gerät, das die elektrischen Signale des Herzens aufzeichnet. Dieser kontinuierliche Monitoring-Prozess kann wertvolle Informationen liefern, um seltene oder intermittierende Herzrhythmusstörungen zu identifizieren, ihre Häufigkeit und Dauer zu bestimmen und die Wirksamkeit bestimmter Behandlungen zu überwachen.

Wann wird ein EKG durchgeführt?

Bei CARE wird beim ersten Health Check-up je nach CARE Plan ein Ruhe EKG durchgeführt. Es gibt besondere Lebenssituationen, bei denen ein EKG ratsam ist:

  • Bestehende Risikofaktoren: Menschen mit familiärer Vorbelastung von Herzerkrankungen, hohem Blutdruck, Diabetes, Fettleibigkeit und Rauchern werden regelmässige EKG-Untersuchungen empfohlen, um mögliche Herzprobleme frühzeitig zu erkennen.
  • Sportler: Athleten, die intensiven körperlichen Leistungen erbringen, sind einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen ausgesetzt. Regelmässige Untersuchungen können helfen, mögliche Risiken zu minimieren.
  • Ältere Menschen: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Herzerkrankungen. Regelmässige EKGs können mögliche Probleme erkennen und gegebenenfalls die Lebensqualität verbessern.
  • Patienten mit Symptomen: Menschen, die Symptome wie Herzklopfen, Schwindel, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen haben, sollten schnellstmöglich (sofort) ein EKG durchführen lassen, um mögliche ernsthafte Herzprobleme auszuschliessen.

Das EKG dient aber auch zur Überwachung der Herzfunktion bei bestimmten Behandlungen oder Medikamenten oder Vorbereitung auf geplante Operationen.[4]

Die EKG-Auswertung

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Die Auswertung eines EKGs beinhaltet die Beurteilung der Herzfrequenz, des Herzrhythmus und anderer charakteristischer Merkmale der EKG-Kurve. Eine normale Herzfrequenz liegt normalerweise zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Ein regelmässiger Herzrhythmus zeigt eine gleichmässige Abfolge der Herzschläge an. Abweichungen von der Norm können auf verschiedene Herzprobleme hinweisen.

Eine abweichende Herzfrequenz oder ein unregelmässiger Herzrhythmus können auf verschiedene Herzprobleme hinweisen und sollten ärztlich abgeklärt werden. Wenn die Herzfrequenz zu hoch ist, kann dies auf eine erhöhte Belastung des Herzens hinweisen. Ein schneller Herzschlag kann Symptome wie Herzklopfen, Atemnot oder Schwindel verursachen. Wenn die Herzfrequenz zu niedrig ist, kann dies auf eine verlangsamte Herzaktivität hinweisen, die zu Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel oder Ohnmacht führen kann. Ein unregelmässiger Herzrhythmus kann auf eine Arrhythmie hinweisen, bei der das Herz unkoordiniert schlägt. Dies kann zu Symptomen wie Herzrasen, Herzstolpern oder einem unregelmässigen Puls führen. Eine Arrhythmie kann verschiedene Ursachen haben, einschliesslich Störungen des Herzleitungssystems oder strukturellen Veränderungen des Herzens.

Es gibt verschiedene Arten von Arrhythmien, darunter:

  1. Tachykardie: Das Herz schlägt schneller als normal, heisst mit mehr als 100 Schlägen pro Minute im Ruhezustand. Tachykardien können in den Vorhöfen (supraventrikuläre Tachykardie) oder den Herzkammern (ventrikuläre Tachykardie) auftreten.
  2. Bradykardie: Dies ist das Gegenteil von Tachykardie. Hierbei schlägt das Herz langsamer als normal, heisst, mit weniger als 60 Schlägen pro Minute im Ruhezustand.
  3. Vorhofflimmern (Atrial Fibrillation, AFib): Die Vorhöfe des Herzens schlagen unkoordiniert und schneller als normal. Dies kann zu einer ineffizienten Kontraktion der Vorhöfe führen und erhöht das Risiko von Blutgerinnseln und Schlaganfällen.
  4. Vorhofflattern (Atrial Flutter): Ähnlich wie Vorhofflimmern schlagen die Vorhöfe unkoordiniert, aber regelmässig schnell.
  5. Ventrikuläre Arrhythmien: Diese treten in den Herzkammern auf und können lebensbedrohlich sein. Ventrikuläre Tachykardien und ventrikuläre Fibrillation sind Beispiele für ventrikuläre Arrhythmien.

Die Ursachen von Arrhythmien können vielfältig sein, einschliesslich struktureller Herzprobleme, elektrischer Störungen, Hormonstörungen, bestimmter Medikamente oder Drogenkonsum. Manchmal treten Arrhythmien ohne erkennbare Ursache auf. [5]

Was bedeuten Abweichungen im ST-Segment?

Das ST-Segment ist ein spezifischer Teil des EKGs, der Informationen über die elektrische Aktivität des Herzens liefert. Veränderungen im ST-Segment können auf verschiedene Herzprobleme hinweisen und erfordern eine genaue Analyse. So können beispielsweise ST-Strecken-Veränderungen auf einen akuten Herzinfarkt hinweisen [6].

Normalerweise ist das ST-Segment auf dem EKG-Graphen flach und in derselben Baseline wie das Ende des QRS-Komplexes (ventrikuläre Depolarisation) – das bedeutet, dass keine elektrischen Aktivitäten während dieser Phase stattfinden.

Veränderungen im ST-Segment können auf verschiedene Herzerkrankungen oder Störungen hindeuten, wie zum Beispiel:

  1. ST-Hebung: Wenn das ST-Segment über die Baseline hinausragt, kann dies auf einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) oder eine akute Ischämie (Mangel an Sauerstoffversorgung) hindeuten.
  2. ST-Depression: Wenn das ST-Segment unter die Baseline absinkt, kann dies auf eine Ischämie, eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) oder andere Herzerkrankungen hinweisen.
  3. Horizontale ST-Veränderungen: Horizontale Verschiebungen des ST-Segments können ebenfalls auf Herzerkrankungen oder Verletzungen hinweisen.

Andere EKG-Veränderungen

Neben ST-Strecken-Veränderungen können auch andere Merkmale im EKG auf Herzprobleme hinweisen. Zum Beispiel können verlängerte QT-Intervalle auf eine Störung der Erregungsleitung im Herzen hinweisen, während abnormale Q-Zacken auf einen vorherigen Herzinfarkt oder eine andere strukturelle Veränderung des Herzens hinweisen können. Die genaue Interpretation dieser Veränderungen erfordert umfangreiches Fachwissen und kann eine eingehende Untersuchung des Patienten erfordern.

Normales EKG

Ein normales EKG zeigt eine regelmässige Herzfrequenz, einen normalen Herzrhythmus und keine signifikanten Abweichungen von der Norm. Die Herzfrequenz liegt normalerweise zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Der Herzrhythmus zeigt eine gleichmässige Abfolge der Herzschläge an, bei der jeder Schlag in einem bestimmten Muster erfolgt. Abweichungen von der Norm können auf verschiedene Herzprobleme oder Erkrankungen hinweisen.

Es ist wichtig anzumerken, dass ein normales EKG nicht immer ausschliesst, dass keine Herzprobleme vorliegen. Ein konkretes Beispiel ist die Koronare Herzkrankheit (KHK). Die KHK entsteht durch die Verengung der Herzkranzgefässe, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Eine Verengung der Herzkranzgefässe kann den Blutfluss zum Herzmuskel beeinträchtigen und zu Symptomen wie Brustschmerzen führen.

Ein EKG kann bei Patienten mit KHK normal sein, insbesondere wenn das EKG während einer Ruhephase aufgezeichnet wird. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass keine Herzerkrankung vorliegt. Die KHK kann weiterhin vorhanden sein, auch wenn das EKG keine Anomalien aufweist. Um eine KHK zu diagnostizieren, werden zusätzliche Untersuchungen wie ein Belastungs-EKG oder eine Stress-Echokardiographie durchgeführt. Diese Tests können Veränderungen in der Herzfrequenz, dem Herzrhythmus und der ST-Segment-Höhe während körperlicher Aktivität aufzeigen. Darüber hinaus können bildgebende Verfahren wie eine Koronarangiographie verwendet werden, um den Zustand der Herzkranzgefässe genauer zu beurteilen.

EKG bei CARE durchführen

Im Rahmen deines präventiven Health Check-ups bei CARE wird je nach CARE Plan auch ein EKG durchgeführt, um potenzielle Erkrankungen des Herzens festzustellen. Die Ergebnisse kannst du bequem in deiner CARE App einsehen. So erfährst du, ob Anomalien deines Herzrhythmus festgestellt wurden, die einer besonderen Aufmerksamkeit benötigen. Buche jetzt deinen Health Check-up und erfahre mehr!

Quellenverzeichnis

Blog Author Jris Health Coach at CARE

Jris Bernet

Health Coach bei CARE Zürich

Über die Autorin

Jris ist Health Coach (Nerd) und Blog-Autorin bei CARE. Sie hat viele Jahre Erfahrung als Coach für klassische Lifestyle Erkrankungen wie Diabetes und Frauengesundheit. Sie moderiert gerne Health Challenges und Kurse. Fasten, Keto, Schlaf, Frauengesundheit und Biohacking – in diesen Themen fühlt sich Jris zu Hause. Wenn sie nicht gerade für CARE am Arbeiten ist, hört sie sich am liebsten stundenlang health podcasts an und probiert neue (health) gadgets aus. Ihr Credo: “Es ist nie zu spät, einen neuen Lifestyle zu leben.”